Marina Frenk

liest aus "ewig her und gar nicht wahr"

Marina Frenk

Sonntag, 29. Mai 2022

17:45 Uhr

Turbinenhalle

Foto: Marina Frenk / Credit: Emanuela Danielewicz

Kann man sich totstellen, um der sicheren Erschießung zu entkommen? Einen Fluch unschädlich machen, indem man die Tür verriegelt? Den Abschied vergessen und Gefühle auf Leinwand bannen? Kira erzählt ihre Familiengeschichte. Eine Geschichte von Aufbrüchen und Verwandlungen, von Krokodilen und Papierdrachen.
Die junge Künstlerin Kira lebt mit Marc und dem gemeinsamen Sohn Karl in Berlin. Sie gibt Malkurse für Kinder, hat lange nicht ausgestellt, lange nichts gemalt – und zweifelt. Ihre Beziehung zu Marc ist sprach- und berührungslos. Ihre leicht verrückte Freundin Nele fragt manches, versteht viel und lacht gern, während Kira glaubt, in die Zukunft zu sehen und die Vergangenheit zu erfinden.
In den neunziger Jahren ist sie mit ihren Eltern aus Moldawien nach Deutschland gezogen, irgendwo angekommen ist aber keiner in ihrer russisch-jüdischen Familie. Kira betrachtet nicht nur das eigene Leben, mitunter zynisch und distanziert, sondern auch das ihrer Vorfahren, die sie teilweise nur von Fotos kennt. Sie reist nach New York, Israel und Moldawien, versucht, die Geschichten zu begreifen und in ihren großformatigen Bildern zu verarbeiten.

Marina Frenk findet eine frische, bilderreiche und sehr körperliche Sprache. Ihr eindrückliches, raffiniert gebautes Debüt, aus dem sie bei Ruhr International Auszüge vorlesen wird, ist ein Buch über Familie und Herkunft, über Eltern- und Kindschaft. Es ist ein heutiger Künstlerinnenroman und vor allem auch der Roman einer Liebe.
Marina Frenk wurde 1986 in Moldawien geboren und lebt seit 1993 in Deutschland. Sie ist Schauspielerin und Musikerin, unter anderem am Schauspiel Köln, am Maxim Gorki Theater und am Schauspielhaus Bochum. 2016 erhielt sie zusammen mit Sibylle Berg den 65. Hörspielpreis der Kriegsblinden für "Und jetzt: die Welt!". Ihr Hörspiel "Jenseits der Kastanien" wurde mit dem Europäischen CIVIS Radiopreis 2017 ausgezeichnet.

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Can you play dead to avoid being shot? Breaking a curse by locking the door? Forgetting the farewell on canvas? Kira tells her family story. A story of departures and transformations, of crocodiles and paper dragons kites. The young artist Kira lives in Berlin with Marc and their son Karl. She gives painting courses for children, hasn’t exhibited for a long time and hasn’t painted for a long time – and she has doubts. Her relationship with Marc is speechless and contactless without touch and conversation. Her slightly crazy friend Nele asks a lot, understands a lot and likes to laugh, while Kira thinks she can see into the future and reinvent the past now. In the 90s she moved from Moldova to Germany with her parents, but none of her Russian-Jewish family has settled down anywhere. Kira not only looks at her own life kind of cynically and distantly, but also that of her ancestors, some of whom she only knows from pictures. She travels to New York, Moldova and Israel to understand the stories and process this in these trough her large-format paintings. Marina Frenk finds a fresh, richly illustrated and very physical language. Her impressive, cleverly constructed debut, from which she will read parts at Ruhr International, is a book about family and their background, about parenthood and childhood. It is a contemporary artist novel and above all the a novel of love.

Marina Frenk was born 1086 in Moldova and has lived in Germany since 1993. She is an actress and musician, amongst other at the Schauspiel cologne, Maxim Gorki theater and at the Schauspielhaus Bochum. Together with Sibylle Berg in 2016, she received the 65th radio play award of the war blinds the war-blinded for “Und jetzt: die Welt!”. Her radio play “Jenseits der Kastanien” was awarded with the European CIVIS radios prize 2017.